Für ein Agentur-Projekt fotografierte ich dieses Jahr über 50 Hintergründe in Berlin, die für ein Composing benötigt wurden.

Deshalb bestand eine der Anforderung u.a. darin, dass möglichst wenige, bestenfalls gar keine Menschen darauf zu sehen sein sollten. Schluck! Aber Moment mal, wie bitte soll das gehen? Das ist BERLIN wo alle sind! Mehr Menschen auf einem Fleck gehen nicht. Da gibt es unter freiem Himmel doch gar keinen menschenleeren Raum! Und ganz sicher nicht an diesen Locations, am helllichten Tag, mitten im August. 

Eines meiner ersten Motive war die Siegessäule und ich dachte, dieser Moment, dass keine Person auf dem Foto zu sehen ist, wird ganz sicher niemals kommen und bestimmt nicht jetzt! Irgendeine Touristengruppe, ein Fußgänger, Fahrradfahrer, oder wenigstens ein Jogger werden immer durchs Bild huschen. 

Und so wartetet ich – ich wartetet… Aber erstaunlicherweise nur für wenige Minuten. Denn tatsächlich, es gab diesen einen bewegungslosen Moment, eine hundertstel Sekunde, wo alles was eben noch da war, plötzlich aus dem Blickfeld verschwand. 

So entstanden Bilder, in denen eine gewisse visuelle Ruhe herrscht. Entzieht man den Motiven ihre menschliche Lebendigkeit, wirken sie trostlos, monumental bedrohlich, da sie keinen Zweck erfüllen, werden abstrakt, stehen ohne jede Bedeutung und sind einfach nur da – einsam. Deshalb werden wir auch im ersten Augenblick schnell etwas hinein fantasieren. Die fehlenden Personen, Geschichten und Erinnerungen. Lässt man das sein, geht auch mal ein Stück ganz allein die Straße entlang, an den Häusern und der Spree vorbei, schaut zur Volksbühne und über das Tegeler-Feld, bleibt nur mit sich in diesem Bild, dann ist man schneller genau da wo man eigentlich hingehört. Ein Selbstversuch.

( Goodbye UK – and thank you for the music! )